Der Frühling grüßt!
Der, der mich kennt, der weiß es wohl,
mein Leben oft nicht Dur – mehr Moll,
tun meine Reime oft bedrücken,
versuch ichs heut – euch zu beglücken.
Wenn einer hat heut etwas Zeit,
und raus ins Freie geht – nicht weit,
so kann er schon die Wärme spüren,
die Ihn wird Richtung Sonne führen.
Am Waldesrand die ersten Boten,
ob Krokus oder Frühlingsknoten,
all die lächeln freundlich zu,
und wünschen dir ein bisschen Ruh.
Das Schneeglöckchen in seinem weiß,
die Anemone dort ganz leis,
die Palmkätzchen in schönster Pracht,
wer hätte das – so früh gedacht.
Und wem ein großes Glück beschert,
der geht allein ganz unbeschwert,
an einem Weg entlang dem Zaun,
und darf dann sehr vergnüglich schaun.
Die ersten Falter sind schon da,
und ob ihrs glaubt – es ist doch wahr.
Da ging ich gestern so am Hain,
und sah den Zitronenfalter – ganz allein.
Ich selbst konnts gar nicht wirklich glauben,
er ließ sich seine Freud nicht rauben.
So flog er nur ganz kurz mal hoch,
und schnurstracks durch des Zaunes Loch.
Er flog so hurtig durch das Gitter,
wie wenn er wär ein edler Ritter,
der seine holde Maid jetzt sucht,
und keine Zeit hat – schon gebucht!
Das sind für mich die ersten Boten,
die zeigen dass der Frühling grüßt.
Das wussten damals schon die Goten,
und keiner hats mit Leid gebüßt.
So spazierte ich ganz ruhig nach Haus,
und ging dann später nicht mehr raus,
den Moment hielt ich im Herzen fest,
Freud bracht er mir … für des Tages Rest.
© Gerald Egger